Zur Person

 

Günther Schiwy, Dr. phil., wurde 1932 in Lehrte bei Hannover geboren. Seine Eltern stammen aus Ost- bzw. Westpreußen. Schiwy studierte Philosophie, Theologie, Soziologie und Literatur in München, Frankfurt und Paris. Er promovierte mit einer Strukturanalyse zu Texten von Hans Küng und der Römischen Glaubenskongregation ( "Zur Ideologie der Unfehlbarkeitsdiskussion", Patmos 1977). Von 1952 bis 1970 Jesuit, arbeitete er von 1970 bis 1995 als Verlagslektor in München und lebt seitdem als freier Schriftsteller in der Nähe von München. Sein Hauptinteresse ist die biographisch orientierte Auseinandersetzung des Christentums mit den jeweiligen Zeitströmungen.

Arbeitszimmer von Günther Schiwy
Foto: Emanuel Gronau

[...] Wenn schon ein einzelnes Buch als Garten gelten kann, das zu lustwandelnder Lektüre einlädt, so erst recht eine Vielfalt von Büchern, ein ganzer Verlag, in dem Lektoren und Verleger als Gärtner wirken. Günther Schiwy, dem diese Garten-Anthologie gewidmet ist, war und ist ein Gärtner mit Leidenschaft – beruflich bis vor kurzem im Verlag C.H.Beck und privat im Garten seines Hauses in Steinebach. Seit dem Jahr 1975 hat Günther Schiwy das Programm dieses Verlags maßgeblich mitgestaltet, nachdem er bereits zuvor in einem anderen Verlag tätig gewesen war. Der im Jahr 1932 in Lehrte bei Hannover Geborene und dort Aufgewachsene hat sowohl ein Studium der Theologie wie der Philosophie und Literaturwissenschaften abgeschlossen, außerdem promoviert. Seine  gründliche Ausbildung, seine  weitgefächerten Kenntnisse und Interessen sind nicht nur der Verlagsarbeit zugutegekommen, sie flossen auch ein in seine fruchtbare Nebentätigkeit als Autor religionswissenschaftlicher und theologischer, philosophischer und sprachwissenschaftlicher Bücher. Schon früh, im Jahre 1969, machte er sich einen Namen mit einem vielgelesenen Buch über den französischen Strukturalismus. Im Verlag C.H.Beck leitete Günther Schiwy die „Beck’sche Reihe“; daneben verdanken sich zahlreiche Werke aus dem gebundenen Programm seiner Initiative und Fürsorge. Inhaltliche Schwerpunkte seiner Arbeit waren Philosophie und Religionswissenschaften, Sprach- und Kulturwissenschaften, Geschichte und nicht zuletzt vielfältigste Themen der aktuellen Gegenwart. Ohne Günther Schiwys geschärften Blick für politische und gesellschaftliche Entwicklungen, Wandlungen des Zeitgeists, globale Krisen und Probleme wären manche wichtigen Bücher nicht entstanden, die zur Aufklärung und Bewußtseinsbildung beigetragen und der „Beck’schen Reihe“ ihr Profil verliehen haben. Der Lektor als Gärtner im Büchergarten [...] Günther Schiwy war ein solcher Gärtner und Gestalter, arbeits- und unternehmungslustig, begeisterungsfähig, ideenreich, gut gelaunt (der Heiterkeit des sonnenbeschienenen Gartens entsprechend). Das Gartenlob klingt aus und mündet ein im Lektorenlob.    

Quelle: WOLFGANG BECK - Der Lektor im Büchergarten 
Aus: Gartenlob. Ein kulturgeschichtliches Lesebuch. Verlag C.H.Beck, München 1997, Nachwort, S. 333-335


Wichtigste Veröffentlichungen:

- Der französische Strukturalismus (1969)
- Teilhard de Chardin. Sein Leben und seine Zeit (1981)
- Poststrukturalismus und 'Neue Philosophen' (1985)
- Der Geist des Neuen Zeitalters (1987)
- Der kosmische Christus (1990)
- Abschied vom allmächtigen Gott (1995)
- Eichendorff, Der Dichter in seiner Zeit. Eine Biographie (2000)
- Ein Gott im Wandel. Teilhard de Chardin und sein Bild der Evolution (2001)
- Birgitta von Schweden. Eine Biographie. Mystikerin und Visionärin des späten Mittelalters. (2003)
-
Eine heimliche Liebe. Lucile Swan und Teilhard de Chardin (2005)
- Rilke und die Religion (2006)